Rady, Ottilie (1890-1987)

Name
Rady, Ottilie
Lebensdaten
1890-1987
dazugehöriger Bestand
Geburtsjahr
1890
Geburtsort
Todesjahr
1987
Sterbeort
Biografische Angaben
Ottilie Thiemann-Stoedtner wurde am 13. April 1890 als Ottilie Rady in Darmstadt geboren. Sie war die jüngste Tochter des Kaufmannes Adolph Rady und dessen Ehefrau Caroline Rady, geborene Thiemann. Ottilie Radys schulische Ausbildung begann im Jahr 1896 im privaten Reineckschen Institut in Darmstadt, das sie bis 1900 besuchte. Danach ging sie bis 1906 auf die Viktoriaschule, ebenfalls in Darmstadt. Im Oktober 1915 gebar Ottilie Rady eine Tochter, Else. Der Vater des Kindes war der Heeresflieger Paul Hermann Sieglitz. Das Kind wurde kurz nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Nach Elses Geburt nahm Rady, inzwischen 25 Jahre alt, ihre schulische Ausbildung wieder auf und besuchte eine höhere Privatschule im Paulusviertel in Darmstadt, das Pädagogium von Michael Elias. Ihr Abitur absolvierte sie im August 1917 am Realgymnasium in Gießen. Anschließend begann sie ein Studium der Kunstgeschichte und Archäologie an der Technischen Hochschule Darmstadt (heute Technische Universität Darmstadt), wechselte nach einem Semester an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und später an die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dort promovierte sie im Juli 1922 mit einer Arbeit über das weltliche Kostüm zwischen 1250 und 1410, in der sie figürliche Darstellungen auf Grabsteinen im mittelrheinischen Gebiet untersuchte. Ihr wohl prägendster Lehrer war der Kunsthistoriker Rudolf Kautzsch. Rady unternahm mehrere ausgedehnte Studienreisen unter anderem nach Italien, Österreich, Ungarn, Frankreich und England. Bereits kurz nach ihrer Promotion konnte Rady im Oktober 1922 eine Assistentenstelle in der Abteilung für Kultur- und Staatswissenschaften an der TH Darmstadt bei dem Kunsthistoriker Paul Hartmann antreten. Im Jahr 1929 habilitierte sich Ottilie Rady als erste weibliche Kunsthistorikerin in Deutschland und wurde zur Privatdozentin für Kunstgeschichte an der TH Darmstadt ernannt. Radys Habilitationsschrift handelt von dem Künstler Johann Baptist Scholl dem Jüngeren. Von 1929 bis 1937 war sie an der TH Darmstadt in der Abteilung Architektur und am Pädagogischen Institut in Mainz als Lehrkraft tätig. Im Oktober 1934 wurde sie zur außerordentlichen Professorin ernannt. Nachdem Rady im April 1937 ihre Anstellung an der TH Darmstadt aus politischen Gründen verloren hatte und beurlaubt worden war, arbeitete sie zunächst als freie Journalistin, siedelte aber schon bald nach Berlin über, um eine Stelle als freie Mitarbeiterin am "Institut für wissenschaftliche Projection Dr. Franz Stoedtner" anzutreten. Zu ihrem Aufgabenbereich gehörte die Bestimmung und Katalogisierung von Lichtbildern für den Kunstgeschichtsunterricht. Den Gründer und Inhaber des Instituts Franz August Stoedtner heiratete Ottilie Rady im Jahr 1942. Nach dessen Tod im Jahr 1946 führte sie die Geschäfte ihres Mannes weiter und verlegte das Institut 1948 nach Düsseldorf. Anfang 1959 übergab sie die Leitung an den Prokuristen Heinrich Klemm, der das Institut in Düsseldorf unter dem Namen "Lichtbildverlag Dr. Franz Stoedtner" weiterführte. Ottilie Stoedtner-Rady selbst zog nach Dachau zu ihrem Vetter, dem Kunstmaler und Holzschneider Carl Thiemann, den sie im Mai 1959 ehelichte. Ab dieser Zeit verfasste sie etliche Biografien zu Dachauer Künstlern. 58 davon wurden ab 1968 in der von Gerhard Hanke herausgegebenen Zeitschrift "Amperland" veröffentlicht. Nach dem Tod von Carl Thiemann im Dezember 1966 widmete sich Ottilie Thiemann-Stoedtner der Pflege des Nachlasses ihres zweiten Mannes. Ottilie Thiemann-Stoedtner starb am 12. April 1987 in Dachau. Sie wurde auf dem Dachauer Waldfriedhof neben Carl Thiemann bestattet.
Beruf / Funktion
Kunsthistorikerin
Andere Namen
Stoedtner, Ottilie
Thiemann, Ottilie
Thiemann-Stoedtner, Ottilie
Stoedtner, Ottilie Thiemann-
Thiemann-Stoedtner, Ottilie R.
Stoedtner-Rady, Ottilie
Ottilie
Rady
Quelle für Namensansetzung
BVB-AK
LCAuth
DbA
Münchner Merkur [online]: https://www.merkur.de/lokales/dachau/landkreis/erste-deutsche-kunsthistorikerin-wuerdigte-dachauer-kuenstlerkolonie-2273105.html (Stand: 07.12.2018)
Wikipediaartikel zu Ottilie Rady [online]: https://de.wikipedia.org/wiki/Ottilie_Rady (Stand: 07.12.2018)
Vorlage DKA