Kesting, Edmund (1889-1970)

Name
Kesting, Edmund
Lebensdaten
1889-1970
Geburtsjahr
1889
Geburtsort
Todesjahr
1970
Sterbeort
Biografische Angaben
Wirkungsort: Dresden
Der 1892 als Sohn eines Gemeindepolizeisekretärs in Dresden geborene Kesting studierte ab 1911 Malerei und Bildhauerei in seiner Heimatstadt an der Kunstgewerbeschule bei Friedrich Kleinhempel, Ermenegildo Antonio Donadini und Richard Guhr. Ab 1915 setzte er sein Studium an der Akademie der bildenden Künste bei Richard Müller fort. Zwischen 1915 und 1918 nahmer am Ersten Weltkrieg in Frankreich teil. Anschließend setzte er sein Studium als Meisterschüler von Otto Gussmann fort. 1919 gründete Kesting die private Kunstschule Der Weg - Schule für Gestaltung. 1921 begegnete er Herwarth Walden und begann im Sturm mitzuarbeiten. Seit 1920 entstanden konstruktivistische Arbeiten und Schnittcollagen. Er fertigte Ölgemälde, Aquarelle und Gouachen an. 1922 heiratete Kesting seine Schülerin Gerda Müller. Es bestanden enge Kontakte zu Avantgardekünstlern wie Kurt Schwitters, László Moholy-Nagy, El Lissitzky, Alexander Archipenko und anderen. Von 1923 an beteiligte er sich an den Ausstellungen des Sturm-Kreises. Seit etwa 1925 beschäftigte er sich intensiver mit der Fotografie. Er erprobte experimentelle Fototechniken wie Mehrfachbelichtungen, Fotogramme und Negativmontagen, dabei verwendete Kesting Kameras mit großen Mattscheibenformaten. 1926 kam es zur Gründung der Berliner Schule Der Weg und der Gründung der Gesellschaft der Sturmfreunde in Dresden. Kesting nam nun auch an internationalen Ausstellungen in Moskau und New York teil. Das Museum of Modern Art erwarb Schnittcollagen von ihm. Seit 1930 beschäftigte sich Kesting mit Porträtaufnahmen und Tanzfotografien. Anfang der dreißiger Jahre trater in den Werkbund ein. 1933 fanden bei ihm erste Hausdurchsuchungen statt, Kesting vernichtete daraufhin einige seiner Werke. Er erhielt Mal- und Ausstellungsverbot, die Fotografie ist davon nicht betroffen. Daher arbeitet Kesting zunächst als Werbefotograf für Foto- und Autofirmen. 1937 wurden zwölf seiner Werke als "entartet" aus Museen entfernt, in der Folgezeit fotografierte er Architektur in Dresden und dokumentierte die Kunstschätze im Grünen Gewölbe. Kesting entwickelte eine Technik der "Chemischen Malerei", bei der er mit Fotosubstanzen auf lichtempfindlichem Papier unter Einbringung verschiedener Mal- und Kratztechniken experimentierte. 1945 gründete Kesting mit Karl von Appen, Helmut Schmidt-Kirstein, Hans Christoph und anderen in Dresden die Künstlergruppe der ruf - befreite Kunst. 1945/46 entstand nach der Zerstörung Dresdens eine Serie von experimentellen Fotoarbeiten mit dem Titel Dresdner Totentanz. 1946 wurde Kesting an die Akademie für Werkkunst in Dresden berufen, er übernahm die Leitung der Lehrwerkstatt "Photographie und Film", ein Jahr später wurde er entlassen. 1948 wurde er Leiter der Fachklasse für Fotografie an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee. 1953 kam es zur fristlosen Kündigung im Zuge des Formalismusstreits. Zwischen 1949 und 1959 fand keine Ausstellung seiner Werke in der DDR statt. Kesting zählte zu den Vertretern der Informellen Malerei. 1955 wurde er an die Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsbergals Lehrbeauftragter für die Fachrichtung Kamera berufen, er wurde1960 emeritiert. Ende der 50er Jahre war er als Prominentenfotograf tätig und 1958 wurde sein Buch Ein Maler sieht durch's Objektiv veröffentlicht. 1960 kehrten seine sichergestellten Arbeiten aus der Sowjetunion zurück. Er erhielt den Auftrag, die Mitglieder der Akademie der Künste zu fotografieren. Mit dem Bau seines Sommerhauses in dem durch seine Künstlerkolonie bekannt gewordenen Ahrenshoop wurde 1961 begonnen. Kesting hielt sich in den kommenden Sommern auf dem Darß und Fischland auf. Die Landschaft inspirierte ihn zu zahlreichen Werken. Edmund Kesting starb 1970 in Birkenwerder bei Berlin.
Beruf / Funktion
Maler
Fotograf
Grafiker
Andere Namen
Edmund
Kesting