Weil, Ernst (1919-1981)

Name
Weil, Ernst
Lebensdaten
1919-1981
dazugehöriger Bestand
Geburtsjahr
1919
Todesjahr
1981
Biografische Angaben
Ernst Christian WEIL, wurde am 18. November 1919 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Abitur studierte er 1938 während seines Wehrdienstes zwei Semester Architektur an der Technischen Hochschule in Stuttgart. Im Krieg wird er Fernmelder bei der Wehrmacht, nimmt am Frankreich-Feldzug teil und mit der 6. Armee geht er über Kiew nach Stalingrad. Er erkrankt schwer, wird als "kriegsverwendungsunfähig" erklärt. Von 1946 bis 1950 studierte W. an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Franz Xaver Fuhr und Willi Geiger, dessen Meisterschüler er war. 1948 lernt er Gilles, Kuhn, Winter, Trier und Meistermann kennen, besucht Nay und Baumeister. 1949 hält W. ein Seminar über Paul Klee in Leopoldskron bei Salzburg. Nach dem Studium arbeitete er in München als freischaffender Maler, Zeichner und Buchillustrator. Für Die Neue Zeitung, München-Berlin und für die Süddeutsche Zeitung, München war er als Pressezeichner tätig. W. produzierte auch Zeichentrickfilme. W.s malerische Ausdrucksweise ähnelte anfänglich dem Stil Gilles', Légers, später Picassos und anderer Kubisten und variierte dann in der Darstellung die Entfernung vom Gegenstand. (Blumenstillleben, Sonniges Ufer beide 1947, Kleines Blumenbild 1951) Allerdings kam sie nie ganz ins "Abstrakte" oder "Informelle", vielmehr definierte sich Weils Ausdruck über die Farbe. (Türme von Antibes, Landungssteg beide 1954, Herbstbild 1958) W. reiste 1951 nach Italien und ab 1953 regelmäßig nach Nizza, besucht Picasso, der ihm rät nach Paris zu gehen. 1955 stell W. im Musée Picasso, Antibes, Frankreich aus. Im selben Jahr gestaltet er Porzellan für Rosenthal in Selb und Lehrt mit Max Unold an der Parish School u. a. auch Künstleranatomie. In der Galerie Otto Stangl, München stellt W. seine Ölkreidezeichnungen aus, in denen er versuchte noch unter Einfluss Légers die Fläche als Raum der Erscheinungswelt darzustellen (Zaun 1952, Gartenfest 1955, alle Abb. im Kat. zur Ausstellung Ernst Weil 1919-1981, Albrecht Dürer Gesellschaft Nürnberg in der Norishalle, Nürnberg 1983) Im Jahr 1956 stellt er im Musée Jacquemart André, Paris aus. Lernt dort Kahnweiler kennen, der ihm empfiehlt in Paris zu bleiben. Für das Universum-Kino in München gestaltet W. eine große Wand in Farbgipsschnitt. 1957 geht W. als freischaffender Maler nach Paris. Er bezieht sein Atelier in einer Boxhalle. Es entstehen seine Filzstiftzeichnungen, die in gestischen Schraffuren die Bewegungsabläufe der Boxer darstellen (Boxer 1958). Im Jahr darauf stellt er sie bei Stangl in München aus. Auch in anderen Figuren bemühte er sich in rhythmisch-dynamischen Strukturen Bewegung zu evozieren. (Stehende Figur, Landarbeiter beide 1958, Boxer 1959, Abb. der Werke befinden sich im Katalog zur Ausstellung Ernst Weil 1919-1981, Albrecht Dürer Gesellschaft Nürnberg in der Norishalle, Nürnberg 1983) W. reist nach Belgien. 1959 findet seine erste Retrospektive in Museum Morsbroich, Leverkusen statt (Kat.). In diesem Jahr stellt er auch in der Galerie de Beaune Paris (Kat.) aus. 1960 erkrankt W. schwer an Tuberkulose. 1962 verliert er durch einen Brand 23 Ölbilder und alle Gouachen und Zeichnungen. 1963 zieht W. in das Atelier in Villa Ségur in Paris ein. Er wird wieder krank. Ab 1965 wurde W. Professor für freie Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. 1966 erleidet in Prag bei einer Exkursion mit seinen Studenten einen Herzinfarkt, erholt sich jedoch wieder. 1967 nähert sich in seinen amorphen Bildern der Abstraktion. Er stellt sie in der Kunsthalle in Nürnberg aus. In dieser Zeit befasst sich W. intensiv mit der Farblehre. Seit dieser Zeit greift er wieder das Thema "Stillleben" auf. Es entstehen große farbintensive, mit gestischen Strichen gemalte Bilder (2+1+8 1968, 3+4+7 1969, Blau vor Rot 3+3+7, Stillleben 4+3+7 beide 1970, Stillleben 1972). In den Werken W.s erfüllt die Kraft der Farbe den Raum zwischen der äußeren und inneren Wirklichkeit. W. hat die Formen und Strukturen aus der sichtbaren Welt in die Farbe herausdestilliert (Schlucht 1972, alle Abb. im Kat. zur Ausstellung Ernst Weil 1919-1981, Albrecht Dürer Gesellschaft Nürnberg in der Norishalle, Nürnberg 1983). Während seiner Wirkung an der Nürnberger Akademie engagiert sich W. viel für seine Studenten. Mit der Akademie Leitung hatte er Auseinandersetzungen. Künstlerisch widmet er sich verstärkt der Farblithographie und entwirft auch Gobelins. Ab Mitte der 1970er Jahre werden seine Bilder wieder konstruktivistischer (Konstruktion, Gestützt und Lösung beide 1976, beide Abb. im Katalog zur Ausstellung Ernst Weil 1919-1981, Albrecht Dürer Gesellschaft Nürnberg in der Norishalle, Nürnberg 1983). 1976 wird er in die Jury des DAAD gewählt. Er reist viel, es entstehen buntfarbige, konstruktivistische Landschaftsbilder (Landschaft 1975, 1976, Industrielandschaft 1977, alle Abb. Im Kat. E. W. im Ring, Galerie Kremers Berlin 2017) W. stellt in der Region Nürnberg und in Erlangen vor allem seine Zeichnungen aus. 1981 stirbt er auf Gran Canaria. 1983 findet eine Gedächtnisausstellung in der Albrecht Dürer Gesellschaft Nürnberg in der Norishalle, statt (Kat.). W. war Mitglied des nach dem Krieg wiedergegründeten Deutschen Künstlerbundes Berlin, der Neuen Gruppe München, des Kreises Nürnberg, des Kunstvereins Erlangen und der Frankfurter Sezession. Auszeichnungen: 1941 das Eiserne Kreuz 2. Klasse, 1942 das Deutsche Reiterabzeichen in Bronze. Werke: in Privatsammlungen Richard Heller, Friedrich-Wilhelm Jungen, Werner Haftmann, Bernd Schulz, Sammlung Noventa (Quelle Kat. Nürnberg 1983), viele Werke befinden sich in der Galerie Kremers in Berlin, die seinen künstlerischen Nachlass verwaltet. E. W. starb am 1. September 1981 in Gran Canaria, sein Grab liegt auf dem Bockenheimer Friedhof in Frankfurt am Main.
Beruf / Funktion
Maler
Zeichner
Grafiker
Andere Namen
Weil, Ernst
Weil, Ernst Christian
Ernst
Weil
Bemerkungen (öffentlich)
http://www.ernstweil.de/
Quelle für Namensansetzung
LoC-NA
Vollmer
NDB