Obrist, Hermann (1863-1927)

Beziehungen zu Organisationen: Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk (von Obrist 1897 gegründet)

Hermann Obrist wurde am 27. Mai 1862 in Kilchberg in der Schweiz geboren. Während seiner Kindheit lebte Obrist sowohl in der Schweiz als auch in Norditalien und Frankreich, bis er nach der Trennung der Eltern mit seiner Mutter nach Weimar zog. 1885-86 studierte Obrist Naturwissenschaften und Medizin in Heidelberg. 1887 entschloss er sich allerdings dafür eine Laufbahn als Künstler einzuschlagen. Mehrere Visionen, durch die er sich als Künstler berufen fühlte, bestärkten ihn in seinem Vorhaben. An der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe erlernte Obrist technische Fähigkeiten und absolvierte zusätzlich eine Bauerntöpferlehre in Thüringen. 1889 wurde er während der Weltausstellung in Paris für seine Keramiken und Möbel ausgezeichnet und besuchte dort im folgenden Jahr die Bildhauerklasse an der Académie Julian. 1891 arbeitete er als Feuilletonist für den Börsenkurier in Berlin. Zusammen mit Berthe Ruchet gründete er 1892 ein Stickereiatelier in Florenz, das im Herbst 1894 nach München verlegt wurde. Mit seinen ornamentalen Stickereien und Plastiken hatte Obrist in Deutschland zunehmend Erfolg. Neben der Gründung der Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk, machte er als Jugendstilkünstler Karriere. Daneben entwickelte er eine rege Publikations- und Vortragstätigkeit und stand u.a. mit Wassily Kandinsky in Kontakt.