Gulbransson, Olaf (1873-1958)

Name
Gulbransson, Olaf
Lebensdaten
1873-1958
dazugehöriger Bestand
Geburtsjahr
1873
Todesjahr
1958
Biografische Angaben
Olaf Leonhard Gulbransson wurde am 26. Mai 1873 in Christiania (später Oslo) geboren und war ein norwegischer Maler, Grafiker und Karikaturist. Internationale Bekanntheit erlangte er als Zeichner der Satirezeitschrift Simplicissimus. Von 1885-1893 besuchte er die Kongelige Kunst- og Haandverksskole (Königliche Kunst und Handwerksschule) in Christiania. Ab 1890 veröffentlichte er sporadisch politische Karikaturen in norwegischen Satirezeitschriften (Pluk, Tyrihans, Trangviksposten, Paletten, Fluesoppen) und zeichnete erste Buchillustrationen. 1894 leistete er Militärdienst. Um die Jahrhundertwende reiste er nach Paris und studierte an der Académie Colarossi. 1902 folgte Gulbransson einer Einladung des Simplicissimus-Gründers Albert Langen und zog nach München, um an dem 1896 neu gegründeten Satiremagazin mitzuwirken. 1914 wurde Gulbransson in die Berliner Secession aufgenommen, wo er u.a. Freundschaften mit Max Liebermann, Paul Wegener und Heinrich Zille schloss. 1916 wurde Gulbransson vorübergehend zum Militär eingezogen, dann zum Propagandadienst beim Auswärtigen Amt in Berlin abgestellt. 1917 wurde er Ordentliches Mitglied an der Berliner Akademie der Künste. Gegen Kriegsende kehrte Gulbransson nach München zurück. 1925 erhielt Gulbransson zusammen mit Edvard Munch die Ehrenmitgliedschaft der Akademie der bildenden Künste München und übernahm eine Professur an der Königlichen Kunstgewerbeschule München. Die politischen Satire des Simplicissimus war nach Hitlers Machtergreifung 1933 stark gefährdet: Franz Schoenberner und Thomas Theodor Heine wollten den kritischen Kurs des Magazins gegen die NSDAP weiterführen. Als Jude wurde Thomas Theodor Heine schließlich aus der Redaktion gedrängt. Auch Schoenberner ging nicht mit der Gleichschaltung der Meinung durch die NS konform. Gulbransson verhielt sich, seit Hitler an der Macht war, unkritisch der NSDAP gegenüber. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erschienen weitere Publikationen von Gulbransson, vor allem Karikaturen gegen die "Feindstaaten". 1941 wurde Gulbransson Ehrenmitglied des Vereins Berliner Künstler und 1942 der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1944 überreichte ihm der Musikprofessor und NS-Gefolgsmann Gunnar Graarud den Kulturpreis des Staates Norwegen für sein Lebenswerk, im selben Jahr stellte der Simplicissimus sein Erscheinen ein. In der Nachkriegszeit lebte Gulbransson zurückgezogen auf dem Schererhof bei Tegernsee. Er konnte noch einmal für die Mitarbeit am Simpl, der Nachfolgeversion des Simplicissimus (1946-1950) gewonnen werden und arbeitete an verschiedenen Illustrationen und Publikationen. Gulbransson zeichnete 1958 seine letzten Werke. Am 18. September 1958 starb Olaf Gulbransson auf dem Schererhof.
Beruf / Funktion
Maler
Grafiker
Zeichner
Karikaturist
Andere Namen
Gulbranson, Olaf
Olaf
Gulbransson
Quelle für Namensansetzung
Ulrich Thieme, Felix Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künste von der Antike bis zur Gegenwart, Band 14, Leipzig 1907-1950, S. 327
Hans Vollmer, Künstlerlexikon des 20. Jahrhunderts, Band 2, Leipzig 1953-1962, S. 337
Roger M. Gorenflo, Verzeichnis der Bildenden Künstler von 1880 bis heute, Band 1, Rüsselsheim/Main 1988, S. 324