Graul, Richard (1862-1944)

Name
Graul, Richard
Lebensdaten
1862-1944
dazugehöriger Bestand
Geburtsjahr
1862
Geburtsort
Todesjahr
1944
Sterbeort
Biografische Angaben
Richard Graul wurde am 24.06.1862 als Sohn des Tapetenmusterzeichners und Fabrikanten Georg Gustav Graul in Leipzig geboren. Da der Vater geschäftlich oft in Paris war, lebte auch der junge Graul in den Jahren von 1865 bis 1871 und ab ca. 1877 in jener Stadt. Von 1872 bis 1877 lebte Graul in Leipzig und Berlin. Ab 1879 lebte er in Frankfurt am Main, wo er eine Buchhandelslehre absolvierte, bevor er 1881 in das Frankfurter Atelier seines Vaters eintrat, wo er sich erstmals mit Kunstgewerbe beschäftigte. In den folgenden Jahren war Graul bei diversen Zeitschriften und Verlagen in Leipzig und Frankfurt tätig, u. a. im Verlag seinen Onkels Ernst Arthur Seemann. (Graul verfasste in jener Zeit auch kunsthistorische Aufsätze.) Ab 1886 studierte Graul Kunst- und Kulturgeschichte in Leipzig u. a. bei Anton Springer und Overbeck. 1888 promovierte er in Zürich, wo er mit einer Dissertation über die Geschichte der dekorativen Skulptur in den Niederlanden während des 16. Jahrhunderts abschloss. In den 1890er Jahren war Graul Redakteur der Monatsschrift PAN, deren Mitbegründer er auch war. Von 1889 bis 1892 war er Sekretär der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien und daneben bis 1894 Redakteur ihrer Zeitschrift "Die graphischen Künste" bzw. "Chronik der vervielfältigenden Kunst". 1892 begann er als Volontär in der Skulpturensammlung und der Gemäldegalerie der Königlichen Museen Berlin, auf Empfehlung und Anraten Julius Lessings. Dort bekam er 1894 eine Assistenzstelle an der Nationalgalerie und arbeitete Anfang 1896 am Kunstgewerbemuseum bei Julius Lessing. Im selben Jahr verließ Graul Berlin und ging an das Leipziger Kunstgewerbemuseum, dessen Direktor er bereits wenige Monate später wurde und übte das Amt bis 1929 aus. Im Jahr 1900 heiratete er Margarethe Tillmanns, aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. Seit 1924 stand Graul auch dem Museum der bildenden Künste Leipzig vor. 1920 gründete er die Grassimesse, eine von der Leipziger Messe unabhängige Verkaufsmesse. Sie fand in den Räumen des Museums zur gleichen Zeit wie die Frühjahrs- und Herbstmesse statt. Graul initiierte auch den Bau des Neuen Grassimuseums, in dem die Messe ab 1926 stattfand und welcher auch ab da an das Kunstgewerbe Museum Leipzig beherbergte. Graul war Mitglied in mehreren Gremien des Museumswesens, u. a. des Verwaltungsrates des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, der Kunstgeschichtlichen Gesellschaft Berlin, des Deutschen Werkbundes und der sächsischen Landesstelle für Kunstgewerbe in Dresden. Außerdem war er Begründer und langjähriger Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde des Kunstgewerbemuseums in Leipzig. Richard Graul starb am 25.12.1944 in Leipzig.
Beruf / Funktion
Kunsthistoriker
Andere Namen
Graul, Richard
Graul, Richard Ernst
Richard
Graul
Quelle für Namensansetzung
Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1935, S. 430
Autobiografie Richard Grauls unter der Signatur DKA, NL Graul, Richard, 34